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Malerpleinair von 14. bis 17. Mai 2015 in Peitz - Begegnung mit der Kunst Fotogalerie
(Ein Gruß von Meinhard Bärmich / 23.5.2015)
Ich habe immer noch den gelb-grünen Farbklecks von Elzbieta auf meinem linken Schuh. Dies erinnert mich daran: „Ich wollte doch etwas über meine Eindrücke vom Maler-Pleinair 2015 in Peitz berichten.“

Acht polnische Maler/innen aus der Region Swidnica und acht deutsche Maler/innen aus der Region Peitz trafen sich für 4 Tage um die Stadt & Umgebung zu entdecken und um ihre Entdeckungen künstlerisch wiederzugeben. Bestimmt hat jeder Teilnehmer etwas besser „Sehen-Gelernt“ und das Gesehene „Neu erfunden“ und so hat jeder von euch etwas Besonderes gesehen und auf dem Malgrund wiedergegeben.

Josefina und Karina versuchten bei bestem Malerwetter große, bekannte und geschichts-trächtige Orte … wie die Festung oder das Hüttenmuseum … skizzenhaft und malerisch zu bewältigen. Hierbei waren sie ständig auf der Suche nach dem spannungsvollsten Motiv-Ausschnitt.

Andere wie Malgorzata sahen die kleinen Dinge (eine alte Tür, welche vielleicht schon mehrere tausendmal geöffnet wurde oder einen kleinen gewundenen Weg, der sich versucht zu verstecken oder ein „Baum-Paar“, welches gemeinsam alt geworden ist).

Dank unserer einfühlsamen Dolmetscherin & unbekümmerten Malerin Jadwiga konnten wir uns mit den polnischen Freunden sehr gut sachlich und emotional verständigen. Kommunikation ist aber nicht nur das übersetzte Wort … sondern sind auch Gesten, Blicke, Händeschütteln, mehrmaliges Küssen auf die deutschen Wangen oder das Anstoßen mit „Zubrowka“ oder gemeinsames Lachen über eine „Situation-Ohne-Worte“ … oder … das laute Rufen: „Dietmar …wo bist du?“. Dietmar hatte sich einen Sonnenhut gekauft und sich dann fast unauffindbar im Schatten der Peitzer Teichlandschaft versteckt um ansprechende Pastelle zu gestalten.

Voller Leuchtkraft … Brigittes mutiger, gelber Himmel mit Festung und kleiner Stadtansicht. Zu der Festungsmalerin gesellten sich zwei neugierige Kinder ( Minh und Yen Nhi ) und zeichneten das Objekt in naiver Einfachheit … natürlich mit Sonne. Dies war auch ein schöner Moment der Begegnung zwischen Künstlerin und Zuschauer.

Das Wort „Pleinair“ bedeutet „Malen in der freien Natur“. Hier sollte man sich gewissenhaft vorbereiten. Was packe ich in meinen Koffer … eventuell … die Pinsel, einige Stifte, einen Radiergummi oder sollte man noch ein Fernglas und ein Wasserglas mitnehmen oder einen Sonnenschirm mit Rädern und einen Klappkoffer mit Liegestuhl? Gar nicht so Einfach. Die ersten beiden Preise für die „Perfekte Pleinair-Ausrüstung“ würde ich an Hans und Christine übergeben wollen. Bei ihren Werken gefällt mir außerdem die detaillierte Darstellung der Teichlandschaft.

Elzbieta fragte mich: „Meinhard … ich kämpfe mit der Leinwand und dem Marktplatzmotiv … was soll ich verändern?“. Nach einem schöpferischen Gespräch mit mir legte sie die Leinwand und die Gedanken beiseite. Später sah ich … sie hatte den Kampf mit der Leinwand gewonnen (Sehr schöne Kunstwerke).

Barbara aus Swidnica malte die Peitzer Seen am Hüttenmuseum … eine Begegnung mit der Stille, Weite und Einsamkeit. Die erlebte Harmonie spiegelt sich in ihrer Arbeit wieder.

Man (Frau) kann sich die Natur auch ins Zimmer oder den Computer holen und ein Motiv nach der Phantasie, einem Foto oder einer Skizze auf den Malgrund bringen.

Maria ( sehr liebe kleine Bildwerke ), Stanislawa ( schön die Lampen vor dem Kraftwerk ) und Anna ( wunderschöne naive Kirchendarstellung ) haben, neben zahlreichen anderen wertvollen Arbeiten versucht, diese ausdrucksstarken Motive künstlerisch festzuhalten, welches ihnen auch gelungen ist. Krzystof … ich sehe noch seine fast abstrakten Tagebau-Strukturen aus dem Jahre 2012 vor mir … hat sich diesmal einfühlsam mit Häuserstrukturen beschäftigt. Dynamisch und kraftvoll die Malerei von Bernd … in seinem Skizzenbuch entdeckte ich interessante Arbeiten … auch die zeichnerische Darstellung der Turnower Mühle gefällt mir. Überhaupt waren Bernd und Hans ein interessantes Gespann …was der eine durch seine Maltechnik wegließ, zeichnete der Andere umso filigraner. Wie schafft Rosemarie das alles überhaupt? Sie war ja überall am werkeln und sollte beim nächsten Pleinair einige organisatorische Arbeiten verteilen, damit sie mehr Zeit zum malen findet ( trotz dem sind in der Ausstellung gelungene Werke von ihr zu bewundern ).

In sanfter Beharrlichkeit hat sie einen genialen Ort für die Unterkunft unserer polnischen Pleinairgäste gefunden …Das Rathaus! … man muss eben Beziehungen haben. Sicherlich hat sich Brigitte darüber gefreut, das ihre "Begegnungsstätte - Oase 99“ auch gleichzeitig zur "Begegnungsstätte mit der Kunst" wurde.

Noch etwas: Mit einem leeren Magen und einem leeren Glas sollte man den schöpferischen Maltag nicht ausklingen lassen … sicherlich denken noch alle gern an die "Deutsch-Polnischen-Schaschlikspieße auf Pinselstielen" von Barbara in Neuendorf. Angenehm und wohltuend war die Anwesenheit der Bürgermeister von Peitz, Heinersbrück und Neuendorf „Vor Ort“. Das von mir entworfene Logo „Begegnung von zwei Mal & Zeichenwerkzeugen, welche ein „P“ ( Peitz & Pleinair)“ ergeben … passt zum abschließenden Zitat.

Zitat:

„Jede Kunst schließt ein Handwerk in sich ein; das Handwerk der Kunst nenne ich den Teil derselben, der gelehrt und gelernt werden kann; wo das Handwerk aufhört, da beginnt erst die eigentliche Kunst.“ (Zitat Otto Ludwig (1813 - 1865), deutscher Erzähler und Dramatiker)

Liebe Grüße von Meinhard